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FARBSTOFFE

KRAPPWURZEL, FÄRBERÖTE, RUBIA TINCTORUM

 

Als traditionelle Färbepflanze gehört Krapp zu den ältesten Färbemitteln der Menschheit. Durch Auskochen der in Stücke zerkleinerten Wurzelstöcke gewinnt man den Farbstoff Alizarin. Auf vorgebeiztem Garn geht dieser Farbstoff in eine Verlackung über und ergibt so, je nach Krappmenge, ein zartes, erdiges bis hin zu einem feurigen, kräftigen Rot. Aus diesem Grund verliehen die Römer dem Krapp den Namen „Rubia“, der bis Heute die wissenschaftliche Gattungsbezeichnung ist. 

RESEDA oder WAU, RESEDA LUTEOLA

 

Färberwau ist die meistgebrauchte Pflanze zum Färben von Gelb. Um sie zu kultivieren braucht es keine speziellen Kenntnisse, es wächst wie Unkraut. Im Gegensatz zu Krapp befindet sich der Farbstoff nur im oberirdischen Teil der Pflanze. Durch Auskochen der getrockneten Pflanze gewinnt man den Farbstoff Luteolin, der auf gebeiztem Garn, je nach Resedamenge, ein zitroniges bis goldiges Gelb ergibt. 

INDIGO

 

Neben Krapp und Reseda ist Indigo einer der am ältesten bekannten pflanzlichen Farbstoffe. Die Indigopflanze enthält eine wasserlösliche farblose Zuckerverbindung, das Indican. Die kleingeschnittenen Pflanzenteile werden mit Wasser und unter Einwirkung wärmender Sonne in einer aneroben Gärung soweit zersetzt, bis sie sich vollkommen aufgelöst haben. Dabei zerfällt das Indican zu Indoxyl und Traubenzucker und wird zu einer gelblichen Lösung. Nun wird dem dickflüssigen Brei durch Umrühren Sauerstoff zugeführt und es zeigt sich zum ersten Mal die blaue Farbe. Der so gewonnene Farbstoff ist nicht mehr wasserlöslich und setzt sich am Boden ab.

Getrocknet und zu einem feinen Pulver gemahlen ist die Farbe bereit zum Färben. Für den Färbeprozess wird Indigo wieder in eine wasserlösliche Form gebracht (Verküpung). Die Farbe wechselt dabei von blau-violett nach gelb. Nachdem der Farbstoff auf die Faser aufgezogen ist, wird die Verküpung durch hinzufügen von Sauerstoff wieder rückgängig gemacht. Der Farbstoff wird wieder wasserunlöslich, bleibt in der Faser eingeschlossen und erhält seine blaue Farbe. 

COCHENILLE, NOPALSCHILDLAUS, COCCUS CACTI

 

Die auf Opuntien-Kakteen als Parasiten lebenden Schildläuse, Cochenille-Läuse, entwickeln in ihren Drüsen das Carmin. Schon bei den Azteken war dies ein sehr geschätzter Farbstoff. Er wird durch Auskochen der getrockneten Läuse in Wasser gewonnen und ergibt auf gebeiztem Garn, je nach Carminmenge, ein helles bis tiefdunkles Rot. 

BLAUHOLZ

 

Blauholz, auch Blutholz genannt, ist das wichtigste aller Farbhölzer. Aus dem Kernholz des in Südamerika beheimateten Campechebaumes wird der Farbstoff Hämatoxylin zum färben dunkler Violett- und Schwarztöne gewonnen. Im 18. Jahrhundert war dies in Europa der erste Farbstoff mit dem man diese Farben mit ausreichender Echtheit erzielen konnte. Aus diesem Grund hatte der Rohstoff vor der Entdeckung der syntetischen Farbstoffe eine enorme wirtschaftlichen Bedeutung. Auch heute noch findet der Farbstoff in der Medizin tägliche Verwendung.

BEIZMITTEL (ALAUN, WEINSTEIN, EISEN, SODA)

 

Um den Farbstoff auf der Faser zu fixieren, Echtheiten zu verbessern oder Farbtöne zu nuancieren, werden die Garne mit Eisensulfat, Alaun, Kaliumaluminiumsulfat und Weinstein vor- und/oder nachgebeizt. 

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